Regelwerk: Spiel ohne Schiedsrichter
Nachrichten des TVN-Bezirks 4 vom 10. April 2002
Diese Empfehlung für das Spiel ohne Schiedsrichter im Tennis-Verband Niederrhein und in der Regionalliga West entstammen den Nachrichten des TVN-Bezirks 4 vom 10. April 2002.
Diese Regelungen sind angelehnt an den Text des
DTB-Organisationsheftes 2002 und gelten ab dem 15. April 2002. Wenn
bei Tennis-Veranstaltungen (Turnieren, Mannschaftswettkämpfen)
im Verantwortungsbereich des DTB oder eines seiner Verbände
Wettspiele ohne Stuhlschiedsrichter durchgeführt werden,
gelten die nachfolgenden grundlegenden Verfahrensweisen.
Empfehlungen für das Spiel ohne Schiedsrichter (ITF-Regelung)
Wenn bei Tennis-Veranstaltungen (Turnieren, Mannschaftswettkämpfen)
im Verantwortungsbereich des DTB oder eines seiner Verbände
Wettspiele ohne Stuhlschiedsrichter durchgeführt werden, gelten
die nachfolgenden grundlegenden Verfahrensweisen, die entsprechenden
Regelungen der ITF
angepasst sind. Es ist durch Aushang und/oder
anderweitige schriftliche Information sicherzustellen, dass diese
Richtlinien allgemein bekannt sind.
RICHTLINIEN FÜR SPIELER
Alle Spieler haben die folgenden Grundsätze zu beachten, wenn sie ein Match ohne Stuhlschiedsrichter bestreiten:
Jeder Spieler ist für Tatsachenentscheidungen auf seiner Seite zuständig. Wird der OSR in einem Streitfalll zum Platz gerufen, so kann er eine Wiederholung des Punktes anweisen.
Alle "Aus"- oder "Fehler"-Rufe müssen unmittelbar, nachdem der Ball aufgesprungen ist, erfolgen und zwar so laut, dass der Gegner es hören kann.
Im Zweifelsfall muss der Spieler zugunsten seines Gegners entscheiden.
Ruft ein Spieler irrtümlich einen Ball "aus" und bemerkt dann, dass der Ball gut war, wird der Punkt wiederholt, es sei denn, dass es sich um einen Schlag zum Punktgewinn gehandelt hat. (Der Gegner erhält dann automatisch den Punkt!)
Der Aufschläger soll vor jedem ersten Aufschlag den Punktestand deutlich hörbar für seinen Gegner ansagen.
Ist ein Spieler mit dem Verhalten oder den Entscheidungen seines Gegners nicht einverstanden, ruft er den Oberschiedsrichter (oder Assistenten).
Für Spiele auf Ascheplätzen gelten die nachfolgenden zusätzlichen Verfahrensweisen, die alle Spieler befolgen sollten:
Der Ballabdruck kann nach dem Schlag zum Punktgewinn oder, wenn das Spiel unterbrochen ist, kontrolliert werden (ein Reflex-Rückschlag ist erlaubt).
Zweifelt ein Spieler die Entscheidung seines Gegners an, darf er ihn bitten, ihm den Ballabdruck zu zeigen. Um den Ballabdruck anzuschauen, darf er die Spielhälfte des Gegners betreten.
Verwischt ein Spieler den Ballabdruck, erhält sein Gegner den Punkt.
Gibt es Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung eines Ballabdrucks, kann der Oberschiedsrichter (oder Assistent) gerufen werden. Dieser trifft eine endgültige Entscheidung.
Ruft der Spieler fälschlicherweise einen Ball "aus" und stellt dann fest, dass der Ball gut war, verliert er den Punkt.
Alle Fragen zu diesen Verfahrensweisen sollten dem
Supervisor/Oberschiedsrichter gestellt werden.
RICHTLINIEN FÜR OBERSCHIEDSRICHTER
Beim Spiel ohne Schiedsrichter können einige Probleme auftreten durch unterschiedliche Meinungen der Spieler über Tatsachenentscheidungen oder Regelauslegungen. Daher ist es sehr wichtig, dass der Oberschiedsrichter (und die Assistenten) so häufig wie möglich von Platz zu Platz geht. Die Spieler schätzen es, beim Auftreten von Problemen einen Offiziellen schnell zu Rate ziehen zu können. Oberschiedsrichter (oder Assistenten) sollten sich an die nachfolgenden Richtlinien halten, um derartige Situationen zu bewältigen:
Linienball (gilt für Spiele, die nicht auf Asche ausgetragen werden)
Wenn es als sinnvoll erscheint, das Spiel von einem Schiedsrichter weiterführen zu lassen, hat der Oberschiedsrichter zu versuchen, einen Stuhlschiedsrichter zu finden, der alle Aufgaben übernimmt und für die Linienentscheidungen zuständig ist. Ist dies nicht möglich (z.B. steht kein erfahrener Stuhlschiedsrichter zur Verfügung oder kein Schiedsrichterstuhl), hat der Oberschiedsrichter (oder Assistent) die Möglichkeit, auf dem Platz zu bleiben, um den Fortgang des Spieles zu beobachten. Er sollte dann die Spieler darauf hinweisen, dass er alle offensichtlich verkehrten Entscheidungen der Spieler korrigieren wird.
Ballabdruck (gilt nur für Asche-Plätze)
Wird der Oberschiedsrichter (oder Assistent) auf den Platz gerufen, um einen Streit über einen Ballabdruck zu schlichten, sollte er zunächst herausfinden, ob die Spieler sich über den Ballabdruck einig sind.
Sind sich die Spieler zwar einig, um welchen Abdruck es sich handelt, aber interpretieren diesen unterschiedlich, entscheidet der Oberschiedsrichter (oder Assistent) endgültig, ob der Ball gut war oder nicht.
Spielstand-Diskussion
Wird der Oberschiedsrichter (oder Assistent) auf den Platz gerufen, um einen Streit über den Spielstand zu schlichten, sollte er zusammen mit den Spielern die relevanten Punkte oder Spiele nachvollziehen, über welche sie sich einig sind. Alle Punkte oder Spiele, über die sich die Spieler einig sind, bleiben bestehen und nur jene, die strittig sind, werden wiederholt.
Zum Beispiel:
Ein Spieler behauptet, der Spielstand sei 40:30, sein
Gegner behauptet aber 30:40. Der Oberschiedsrichter
bespricht die gespielten Punkte mit den Spielern und
stellt fest, dass nur über den ersten gewonnenen
Punkt in diesem Spiel Uneinigkeit besteht. Die richtige
Entscheidung ist demnach, das Spiel bei 30:30 fortzusetzen,
da beide darin übereinstimmen, jeweils zwei Punkte
in diesem Spiel gewonnen zu haben.
Wenn ein Spiel zur Diskussion steht, wird genauso verfahren.
Zum Beispiel:
Ein Spieler behauptet, er führe 6:5; sein Gegner
widerspricht ihm und behauptet, er führe 6:5. Nach
Diskussion mit den Spielern kommt der Oberschiedsrichter
zu dem Schluss, dass beide Spieler der Meinung sind,
das erste Spiel gewonnen zu haben. Die richtige
Entscheidung ist, den Satz beim Stand von 5:5 fortzusetzen,
da beide Spieler übereinstimmen, dass jeder von
ihnen 5 Spiele gewonnen hat. Derjenige Spieler, der im
letzten Spiel Rückschläger war, ist im
nächsten Spiel Aufschläger. Nach Lösung
der Spielstand-Diskussion ist es für den
Oberschiedsrichter (oder Assistenten) wichtig, die
Spieler darauf hinzuweisen, dass der Aufschläger
den Spielstand vor jedem ersten Aufschlag deutlich
hörbar für seinen Gegner ansagt.
Andere Streitfragen
Fußfehler können nur durch den Oberschiedsrichter (oder Assistenten) gegeben werden, nicht durch den Rückschläger. Um Fußfehler zu geben, muss der Offizielle jedoch während des Spieles auf dem Platz sein oder in unmittelbarer Nähe und die Spieler darauf hingewiesen haben, dass er jetzt auf Fußfehler achten wird.
Coaching ebenso wie auch andere Vergehen, sowie Zeitüberschreitungen können nur vom Oberschiedsrichter (oder Assistenten) geahndet werden. Daher ist es äußerst wichtig, dass zusätzliche Offizielle vor Ort sind, die das Verhalten von Spielern und Betreuern beobachten. Wenn ein Vergehen oder Zeitüberschreitung geahndet wird, sollte der Oberschiedsrichter (oder Assistent) so schnell wie möglich nach dem Vergehen auf den Platz gehen und die Spieler kurz darüber informieren, dass ein Vergehen oder Zeitüberschreitung geahndet worden ist. Dies muss geschehen, bevor um den nächsten Punkt weiter gespielt wird.
Spieler, die diese Vorgehensweisen nicht fair akzeptieren, können wegen unsportlichen Verhaltens bestraft werden. Dies sollte aber nur in äußerst offensichtlichen Situationen geschehen.